Diskussionsbeiträge

sg. herr fraeulin,

natürlich - und darin stimme ich mit ihnen voll überein - ist die konstruktion der stadt rechtlich völlig wasserdicht, denn sonst hätte es ja bereits eine ordentliche schelt gegeben.

Das bedenkliche ist aber in jedem fall das abschieben der kulturpolitischen verantwortung in eine wirtschaftlich-juristische konstruktion. Damit verbunden ist der verbrauch diesbezüglicher öffentlicher budgets zu gunsten genau dieser gesmbh, die pikanterweise im eigentum der stadt steht. Also: man nimmt sich aus der kulturpolitischen verantwortung, weil die verteilung der gelder, das ist jetzt sache der gmbh, hat aber als eigentümer nachwievor alle möglichkeiten.

Die leute der gmbh sind als diskurspartner unbrauchbar, denn die erledigen einen auftrag. punkt. Die müssen sich keiner öffentlichkeit, die sie nicht selbst aussuchen stellen.

Die gmbh wiederum gibt das geld nach einem von niemandem (außer den eigentümern) kontrollierbaren und diskutierbaren schlüssel aus und betreibt u.a. auch wertschöpfung durch die verwertung von verträgen mit kunstschaffenden. Gerade letzteres ist etwas, das die öffentliche hand in dieser form gar nicht tun könnte, denn sie ist per selbstdefinition nur förderer und hat nicht mal ein eingangskonto für derartige einnahmen.

Kurz: die stadt graz hat mit kulturbudgets eigentum in form einer gmbh aufgebaut. Diese gmbh bindet nun künstler mittels enger verträge und verwertet diese. Ergo: die kulturförderung ist in eine kulturverwertung übergegangen, deren nutznießer die stadt ist und nicht der kunstschaffende...

deshalb finde ich es besonders pikant, uns seitens der gmbh als "geschäftemacher" abzuurteilen.

mfg
lvd

[siehe auch ...]
[kontakt] [05•02] [corepage]

home
maintained by [~] unlpugged