Wölfe und
Füchse? Die 2003er- Company leistet sich in
dieser Kontroverse (im Rahmen unbeweisbarer Behauptungen) die Einführung antiquierter
Sprachregelungen, nach der wir, ihre Kontrahenten, als *schmarotzerisch* vorgeführt
werden. Das ist ganz bemerkenswert! [quelle]
Senta Trömel-Plötz stellt in "Gewalt durch
Sprache" fest:
"Mit
Hilfe unserer Sprache erfassen wir die Welt, und mit Hilfe von Sprache konstruieren wir
unsere Wirklichkeit."
Das ist also nicht bloß eine Frage der Rhetorik, sondern
markiert aktuelle Perspektiven, worauf sich Kunstschaffende in der Auseinandersetzung mit
solchen neuen Agenturen einstellen dürfen. Da kann es nun kein Zufall sein, daß die
Kulturpolitik des Landes zur Sache so beharrlich schweigt. Ganz im Widerspruch zu
affichierten Erklärungen. [beispiel]
Eine Kulturpolitik, die sich "sich unter Einsatz von
medienwirksamen Marketingstrategien durchsetzt", während sie sich öffentlich nicht
mehr explizit äußert, schafft sich entsprechende Instrumente. Ist das in der Steiermark
der Fall? Wo kann das geprüft / diskutiert werden? Wer möchte an solchen Debatten
teilnehmen?
Ich zitiere hier aus einem Aufsatz der Philosophin
Elisabeth List, in dem sie fragt: "Was
ist Postfaschismus?"
Postfaschistische Politik ist postmodern: Sie bedient sich mit größtem Geschick
der Angebote der Werbe- und Modeindustrie, des know-how der amerikanischen think-tanks im
Bereich von Management und Marketing. Sie hat die Mechanismen des Spätkapitalismus
durchschaut und macht sich sie zu nutze. Wenn es neuerdings heißt, solche Politik brauche
"die Straße" nicht, dann eben, weil sie sich unter Einsatz von medienwirksamen
Marketingstrategien durchsetzt und eben deshalb eine Form der Politik ohne
Zivilgesellschaft ist.
Wenn man auf
den Punkt bringen will, was Postfaschismus konkret im Kontext des global werdenden
Kapitalismus ausmacht, dann ist man gut beraten, sich auf eine Ebene der Rhetorik zu
begeben, auf der sich auch seine Exponenten in ihrer Selbstarstellung gerne bewegen - auf
die Ebene der Tierfabeln. "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf", heißt es
hier. Natürlich ist es möglich, daß er manchmal die Fuchs-Identität vorzieht. Schlicht
und einfach gesagt, postfaschistische Politik ist - zuletzt - eine Politik der Wölfe und
Füchse", das heißt, eine Politik des Bellens und Beissens, und besser ist in ihrem
Feld, wer lauter bellt und schneller beißt. Es ist, wie man indes klar sehen kann, die
Politik einer "Ellbogengesellschaft", in der nichts anderes mehr zählt als
individualistische Nutzenkalküle.
Wollen wir uns also genauer ansehen, ob hier eine neue
Kulturpolitik, der "Wölfe und Füchse" Platz greifen kann. Oder ob das alles
doch anders gemeint und verstanden sein muß.
Einerseits wird das Höchstgericht entscheiden. Andrerseits
werden Funktionstragende der Politik und Kulturpolitik sich äußern müssen. Vor oder
nach dem Gerichtsurteil ... das bleibt abzuwarten.
Der Krusche |