Krusche / Urban

Von: "Reini Urban" rurban@x-ray.at
Betreff: Re: [NKOE] staunend ...!
Datum: Dienstag, 27. November 2001 01:48

die anderen forwards sind unleserlich, deshalb nur auf dieses:

Martin Krusche schrieb:
> ABER - und das ist WICHTIG -, die domainfrage ist LÄNGST NACHRANGIG.
>
> die hauptfragen sind aktuell:
> *) ist GRAZ 2003 eine trademark, die der company gehört?

trademarks (markenrecht) gibt's es für produkte. und für verwertungen der selben.

hier geht's um das namensrecht ($48 ABGB) einer firma, wobei die firma im öffentlichen auftrag handelt und der name im öffentlichen interesse steht. ähnlich aec.at, steirischerbst.at, diagonale.at, viennale.at, usw. (obwohl das im englischen etwas anderes ist) auch wenn die firma als solches erst später gegründet wurde, ging der eu auftrag unter diesem titel (graz kulturhauptstadt 2003) schon viel früher an die stadt graz. damit entspricht der domaingrabbing vorwurf der wahrheit.

> *) geht sowas?

wie gesagt vom markenrecht unabhängig. graz2003 benutzt bekanntlich die marke "graz03". graz2003 muß gar nicht als marke angemeldet oder ("impliziter schutz") in verkehrsgeltung sein, weil der namensschutz für firmen viel stärker ist. ebenso wie hier das öffentliche interesse. und die vorherige verkehrsgeltung.

> *) ist es rechtens, daß die company alles anficht, was künstlerisch /
> kulturell ohne ihr placet zu graz 2003 in der öffentlichkeit geschieht?

tut sie ja nicht. sie verwehrt sich lediglich gegen die fremdnutzung der domain graz2003.com aus den inkremenierten gründen (verwechslungsgefahr, namensrecht verletzung, verdienstentgang, ...)

deine inhalte passen auch viel besser auf kultur.at/kunst/2003 als auf graz2003.com.

eine gütliche einigung wäre imho die übergabe der domain an 2003 und eine link von graz03.at auf kultur.at/kunst/2003

mit thomas wolkinger wär das kein problem, nur warum seid ihr dann den gaulhofer und lorenz so scharf angefahren? auch die kathi stinkt ziemlich auf euch. eine nochmalige unterredung mit den chefitäten wär

klass.

> *) falls es rechtens ist, ist es auch kulturpolitisch opportun / erwünscht?

s.o.
wünschen kann man sich viel vom weihnachtsmann. ich hätt auch gerne sex.at oder porn.at

> *) und wie auch immer - gibt es für einen netzkultur-aktivisten wie mich
> gute gründe, sowas anzufechten / zurückzuweisen?

aber sicher.
wenn zb die argumentation mit der späteren firmennamen anmeldung durchgeht. obwohl schon weit vorher klar war, das die sache unter diesem namen laufen wird, damit verkehrsgeltung hatte. nur nicht in welcher form. (etwa als eigene GesMBH oder unter verwaltung des Mag). das könnte den richtern (ICANN? WIPO?) kopfzerbrechen verursachen.

die argumentation der früheren verkehrsgeltung und des öffentlichen interesses dürfte aber stärker wirken. es geht schließlich um viel öffentliches geld,dass investiert wurde/wird.

sonst reservier ich mir jetzt "olympia2012.at" (zahl nicht recherchiert) und freu mich dann, wenn's so weit ist. deshalb begrüße ich auch diesen OGH entscheid, der ja auch explizit die orts- und regionalnamen ausnahmen anspricht. um solchen auswüchsen entgegenzuwirken. auch wenn ich dann behaupte, ich hätte eine besser olympia2012.at site als die offizielle. gegen die offiziellen da oben wird's immer ressentiments geben.

WIPO (die neue entscheidungsinstanz in .com streitigkeiten) - grabber diskussionen nachzulesen auf:
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=20402&tmp=84766
http://arbiter.wipo.int/domains/

wer gegen diese WIPO entscheidungen ist, muß schon etwas jenseits sein. natürlich gibt's kritik aus der liberalismus und spammer ecke. die gab's auch bei der weltweiten OPT-IN gesetzeswelle.

> DAS sind fragen, die ich gerne erörtern würde. rick ist auf solche punkte
> eingegangen, wie ich sehen konnte. einige andere haben sich auch gemeldet.

bei graz2003.at hätte ich mehr theater gemacht. da würde sich evtl. eine unabhängige site besser machen. aber wie gesagt, alles wünsche vom weihnachtsmann. und wettbewerbswidrig.

nach der legendären besprechung schwaighofer - kapeller sollte man sich aber solche wünsche abschminken. auch wenn sie jetzt als missverständnisse hingestellt werden.
http://kultur.at/kunst/2003/set01/mail12.htm
ganz zu schweigen von diesem mail:
http://kultur.at/kunst/2003/base/mail.htm

wie gesagt: ich seh das ganze als rechtliches problem und nicht als kulturpolitisches, so wie 99% der anderen. und das verwundert mich etwas.

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