Kassiber

PR-Chefin Astrid Luxemburger-Bader: >>Doch die Marke "2003" könne man nicht anderen überlassen, die versuchen aus der Nutzungsüberlassung des Domainnamens an die 2003-GmbH Geld zu schlagen.<<

Die Dame unterstellt uns via Kleine Zeitung vom 1.11.01 zweierlei:
a) kriminelle Energie beim Betrieb unserer kulturellen Vorhaben und
b) kaufmännische Dummheit.

ad a) Wir sollen also für unseren Weg zum Großereignis Graz 2003 gesetzwidriges "Domaingrabbing" und schmutzige Geschäfte vorgehabt haben?
ad b) ...durch das, wenn man so einen Deal anstreben würde, vielleicht ATS 70.000,- bis 100,000,- lukrierbar wären? Oder sind (schwarz-) marktübliche Preise höher?

Und das, wo doch unser gesamtes kulturelles Terrain im Web - marktüblich gerechnet - sehr viel mehr als das Dutzendfache so einer Summe repräsentiert?

Das ist natürlich Unsinn, der durch den vorliegenden Gerichtsentscheid weder stichhaltiger noch einleuchtender wird.

Worauf das alles den Blick verstellt, ist eine Tendenz zur kulturpolitischen Falschmünzerei, deren Hauptbotschaft an Künstler ist: "Haltet euch an den Companies fest und an jenen Budgets, welche die öffentliche Hand für Events zur Verfügung stellt. Meidet Eigeninitiative!"

Darin liegt, gut versteckt, der Monopolanspruch einer Verwertungsgesellschaft auf das Großereignis Graz 2003. Dieser Anspruch kollidiert, da es in Sachen INTERNET um MEDIENBELANGE und Fragen der ÖFFENTLICHKEIT geht,
a) mit den Grundbedingungen der Freiheit der Kunst und der Freiheit der Meinungsäußerung
b) sowie mit dem Wesen von Webpräsenz im Internet.

Da sich die Company beharrlich weigert drauf einzugehen, werden wir die nötige Diskursarbeit vorerst einmal autonom herbeiführen und gewährleisten. Möge dazu an Bord kommen, wer es für sinnvoll hält.

Hier der erste KASSIBER zur Sache.

Yours!
Martin Krusche

Den Begriff KASSIBER übernehme ich für derlei Post
einer Anregung des Poeten Wolfgang M. Siegmund,
der uns unlängst einen "Kassiber" geschickt hat.