20. November 2010 Ich fand eben im vorigen Eintrag:
"So fliegen mir die Tage dahin." Also kann ich mir den für heute
erdachten Einstiegssatz "Wie mir die Tage verfliegen!" schenken. Oder
ich setze einfach auf ... Redundanz. Weil sicher ist sicher. Ist es heute gestern oder war
ich gerade wo anders?
So viel ist auf jeden Fall klar, mein letztes
Nachtvergnügen hatte Ben Kingsley als Hauptdarsteller. In "You Kill Me" spielt
er den Profi-Killer Frank Falenczyk, der ein erhebliches Alkoholproblem hat. Das führt zu
bedrückenden Situationen. Da brüllt etwa sein Boss, er habe es satt, jedes Mal
herumzutelefonieren, um zu erfahren, ob eine Zielperson nun wirklich tot sei. Ich bin
nicht sicher, aber ich glaube, in diesem Film sagte ein Mann: "Wenn ich einmal
eine gute Idee habe, dann stirbt sie an Einsamkeit."
Ein Killer bei den "Anonymen
Alkoholikern", das darf wohl auch als kleiner Hinweis verstanden sein: Es ist nicht
angebracht, sich gegenüber leidenden Menschen erhaben zu fühlen. Wie komme ich gerade
darauf? Der Themenbogen Gangster, Gauner und Ganoven beschäftigt mich gerade sehr. Nicht
nur als cinematographisches Ereignis. Damit meine ich die Frage: Was ist was?
Wie wir "Krieg" in völlig veralteten
Kategorien denken und mit diesen Bildern meist der Gegenwart nicht mehr gerecht werden, so
gilt das auch für "Verbrechen". Wie sagte unlängst ein alter Polizist
sinngemäß? "Wir helfen betrügerischen Bankleuten sofort mit Milliarden, aber
unseren armen Menschen können wir nichts anbieten. In welcher Welt leben wir denn?"
Ich weiß schon, in welcher Welt wir leben. Hier
eine steirische Ex-Landehauptfrau bei einem Weltkonzern, da ein Ex-Bundeskanzler bei einem
Weltkonzern, dort ein Ex-Finanzminister bei einem großen Player. Das sind keine guten
Zeichen. Die Sphären von Politik und Wirtschaft wurden längst so eng verwoben, daß
hinsichtlich Kriminalität gar nicht mehr auffällt: Wenn erst einmal Schüsse fallen,
sind die Stümper am Werk. Die kompetenten Gangster lassen es gar nicht erst so weit
kommen, sondern wirken geschmeidig im Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik.
>>"Gewalttätige organisierte Kriminalität ist
schlecht organisierte Kriminalität", sagt Wolfgang Hetzer, Berater des
Generaldirektors bei der europäischen Behörde für Betrugsbekämpfung (Olaf).<<
(Quelle: FOCUS)
Aber das wird mir jetzt für den Tagesauftakt
definitiv zu ernst. Puh! Es ist schon das Wetter so mies, da sollte es nicht auch noch
meine Laune sein. Ich bekam dieser Tage launige Post von Mark H.:
>>Auf Facebook nun sammle ich Cowboys und
Blondinen. Das gefällt mir. Außerdem will ich auf die wichtigen Dinge im Leben
hinweisen. Ich habe mir daher erlaubt, http://www.van.at/flame/index.htm
als meine religiöse Ansicht einzutragen.<<
Den Nachsatz "Wenn Sie damit nicht einverstanden
sein können, sagen Sie es mir bitte. Dann suche ich mir eine andere Ansicht."
wollte ich nicht ignorieren, also antwortete ich: "religiöse ansichten zu
wählen und zu wechseln muß einem ja freistehen. da hab ich also nichts dran
auszusetzen.".
Das wurde mir mit einer bemerkenswerten Antwort quittiert,
in der unter anderem stand:
>>Vielen Dank nochmals und viele Grüße.
Sollte ich jemals nach Gleisdorf kommen, werde ich mich an die einzige Ampel dortselbst
stellen und des Lebens freuen. (Nota bene: Vor ich glaub' acht Jahren habe ich in Graz
eine Straßenbahn mit Werbung für den Yellomiles- Flagshipstore bekleben lassen - aber
ich war nie dort. Fernbeklebung. Und mein G-Partner vor Ort war vormittags immer in den
Schwammerln.)<<
[kontakt] [reset] [krusche] |