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Regionale Identität


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Was können die Medien dazu beitragen?

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Von
Tino Pölzer

 


Lokale Identität
Nachrichten aus der Nähe
Geld in der Region lassen
Gemeinsamkeiten

 

Region, Europa der Regionen, Thermenregion, Industrieregion alles Schlagworte, die in den letzten Jahren im Sprachgebrauch verstärkt aufgetaucht sind und verwendet werden. Unklar ist aber bei näherer Befragung der Begriff als solches.

 

Verstehen viele Probanden unter Region ein enges überschaubares Gebiet, so gibt es deren nicht wenige, die unter dem Begriff größere zusammenhängende Landschaften sehen. Ist es für die Nord- und Weststeiermark noch leichter diese als geschlossene Region zu betrachten, so ist dies beim Begriff der Oststeiermark schon wesentlich schwieriger.
Dies liegt sicherlich an den landschaftlich so verschieden ausgeprägten Gegebenheiten, die vom Bergland zum Hügelland bis zu den Ebenen am Rande der pannonischen Tiefebene reichen. Die Eingrenzung der Oststeiermark als jene Gebiete links von der Mur (vgl. Kaser/Stocker – Bäuerliches Leben in der Oststeiermark) hat sich trotzdem in den letzten Jahren durchgesetzt.

 

Lokale Identität

Festzustellen ist in der Oststeiermark das fast gänzliche Fehlen regionaler Identität unter der Bevölkerung. Dagegen ist lokale Identität – das Bekenntnis zur eigenen Heimatgemeinde – sehr stark ausgeprägt. Hier sind die Bewohner auch willens sich in den verschiedensten Bereichen zu engagieren, sei es in sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Belangen. Hier wird "Heimat" verspürt, hier vertritt man seine Identifikation auch nach außen hin gegenüber anderen Gemeinden.
Regionale Identität wird in erster Linie von Außenstehenden, Einwanderern, Kulturschaffenden, Medien und dem Bürgertum den Menschen einer Region unterstellt.
Diese sind es letztlich aber auch, die wesentlich zur Schaffung von regionaler Identität beitragen können – einer Identität, die in Zukunft durch weitere Globalisierung für das Selbstverständnis der Menschen für ihre nähere Umgebung immer wesentlicher werden wird.

 

Nachrichten aus der Nähe

Dabei kommt den regionalen Medien eine Schlüsselstellung zu. Bedingt durch die Fülle an Informationen wird in den überregionalen Medien kaum auf das Informationsbedürfnis der Menschen in der Provinz eingegangen. Nachrichten aus der nahen und nächsten Umgebung vermißt der Leser, der Zuhörer gänzlich.
Regionalzeitungen müssen schon allein aus Eigennutz den Gedanken der Förderung der regionalen Identität unter ihren Lesern als eines der vorrangigsten Ziele betrachten.
Nur der über seine Heimatregion informierte Leser wird bereit sein weiter in der Region zu leben, zu arbeiten, zu investieren und zu konsumieren, gestaltend einzuwirken.

 

Geld in der Region lassen

Wenn der Bürger bereit ist sein Geld in der Region zu belassen, dann wird letztlich auch der Gewerbetreibende bereit sein in Form von Werbeeinschaltungen in die regionalen Medien zu investieren und deren Herstellung dadurch erst ermöglichen. Denn regionale Medien existieren fast ausschließlich durch das Wechselspiel zwischen Akzeptanz beim Leser und den Werbeeinschaltung der Wirtschaftstreibenden. Das Verhältnis dieser beiden Größen steht direkt proportional zueinander.
Die Stärkung des Selbstwertgefühles der Bevölkerung muß das vorrangigste Ziel sein, erreichbar durch die positive Berichterstattung über Aktivitäten der Bevölkerung aus den Gemeinden der Region, durch das Aufzeigen von Besonderheiten der Landschaft, der Kultur, der Geschichte.

 

Gemeinsamkeiten

Das Aufzeigen der Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge fördert die Bewußtseinsbildung für die Belange der Region. Hier ist Qualität bei der Berichterstattung gefragt, nicht sensationslüsterner Journalismus. Die Menschen mit ihrer gestalterischen Fähigkeit, mit ihrem Engagement müssen in den Vordergrund gestellt werden. Ihnen gilt die Aufmerksamkeit der regionalen Presse.
Die Gestaltung regionaler Medien ist aber eine ständige Gratwanderung zwischen der Hebung des Selbstwertgefühles, der positiven Abgrenzung nach außen hin und einem Separatismus, einer Ausgrenzung anderer.
Kulturschaffende und Medienmacher sind dazu aufgerufen mit ihren Mitteln der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinauszublicken und so Region für die Zukunft zur "Heimat" zu machen.

Tino Pölzer ist Volkskundler
und Chefredakteur der
Regionalzeitung "Kulmblick"

 

 

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