Ihr
Gästebuch
(Zeigen Sie es gerne her?)
Was muß ein Gästebuch für Sie und
Ihr Haus leisten können?
Vermutlich in erster Linie demonstrieren, daß hier nicht der Friedhof ist, sondern ein
vitaler Ort, der gerne besucht wird.
Vielleicht überläßt man es aber besser nicht bloß dem Gästebuch, der bedeutendste
Faktor an "Interaktivität" zu sein.
Und vielleicht sollte man nicht ein "altmodisches Medium", eben ein Gästebuch,
halbherzig in die "neue Medienwelt" übertragen ... nur weil es technisch
möglich ist. Also: was soll so eine Position auf Ihrer Website leisten?
Mal ganz unter uns: Möchte Sie die Qualität Ihrer Arbeit mit solchen Kommentaren
herausstellen?
"gratulation zur eurer gelungenen HP"
"Schöne Internetseite. Gefällt mir gut."
"Möchte recht herzlich zu der Neuen Internetseite gratulieren. Wirklich gut
gelungen."
Oder nützt es Ihnen, wenn Geschäftsleute aus halb Europa Ihre Strukturen kostenlos zur
Bewerbung eigener Angebote nutzen?
"Ein neues Pflege Gesundheits und Wellnessportal hat eröffnet. Zu finden unter
..."
"Muss sagen, dass ich eure Seite sehr toll finde. Besucht mich doch bitte auch mal
auf ..."
"Wir arbeiten für Ihr Wohlbefinden. Besuchen sie uns unter ..."
Dazu kommen oft recht zügig diverse Porno-Anbieter etc.
Aber auch Gechäftsleute aus Ihrem Ort nutzen vielleicht solche Schienen, um über ebenso
regelmäßige, wie nichtssagende Inputs auf eigene Websites zu verzweigen:
"Großartig, dass die Neugasse renoviert wird."
"Gratulation! ... das ging ja schnell mit der Webcam!"
Denen sollten Sie vielleicht eine Bannerwebung anbieten und
höflich klar machen, daß Ihr Gästebuch keine Werbemaßnahme der Wirtschaftstreibenden
ersetzen kann und soll.
Offene Diskurse sind gelebte Politik. Gut. Aber anonyme Botschaften (hier an den
Bürgermeister einer österreichischen Botschaft) sind wahrlich keine Referenz:
"Für die PR site des Polithänkers Kurt Leitner echt gelungen!! aber das Geld für
die Jugend versäuft er lieber !! Und Ihr seit auch noch so geistig minderbemittelt und
wählt ihn auch noch!"
Dabei kann man Offenheit in einem eigens deklarierten Diskussionsforum üben. Dann stimmt
auch der Zusammenhang.
In der Stadt Fürstenfeld kam man zu folgender Lösung, um den mißbräuchlichen Umgang in
den Griff zu kriegen:
"Leider wurden wir aufgrund der teilweise niveaulosen
Eintragungen im alten Gästebuch dazu gezwungen, auf ein neues System umzustellen.
Um Eintragungen durchführen zu können, müssen Sie sich zuerst mit einer gültigen
E-Mail-Adresse registrieren. Sie bekommen daraufhin ein E-Mail mit den Zugangsdaten und
einem Link, mit dem Sie Ihren Benutzer aktivieren können.
Abschliessend wünsche ich noch viel Spass im neuen Gästebuch."
Bescheidener Nachteil: Das hemmt die naturgemäß ohnehin nicht all zu große
Kommunikationsbereitschaft von Menschen im Web.
Amüsant, was in Gästebüchern so zur Debatte steht:
"He roxanna nicht pferdescheisse sondern pferdeäpfel sagen ok! das kannst du zuhause
machen aber nicht in einem öffentlichen gästebuch!"
[martin krusche]
Siehe auch:
+) Schöne Grüße! (Guerrilla-Marketing verspricht
Profit) |