8. Oktober / am Dobratsch /
dem guten Berg / Fernsicht wunderbar. Und wieder und wieder lassen sich meine Blicke nicht abhalten, alle Seen zu addieren. Und wieder einmal gelange ich zum immergleichen Ergebnis: Die Summe der Kärntner Seen ist bereits höher, als die Zahl jener Künstler, die in diesem Landstrich im Trockenen leben. 4567!:27? E n t d e c k u n g e n dieser Art sind längst Alltag im Carinthischen Reich, weiter nicht erzählenswert. Da lag nur diese kleine Stadt unter mir, im Rücken die Adria, und noch viel, viel weiter in die Ferne gerückt, die Rundbuckel meiner Steiermark. In diese Horizontlinie, meine Schmerzlinie, schaue ich sonst nie. An diesem Tag aber kam alles anders: Ein süßzorniger Klang stieg von dort auf, klirrend, schnarrend, als würden slowenische Partisanen eingeschlossen im Resonanzkörper singen. Ich hörte Töne aus einem Instrument, das man nur selber bauen konnte, von Händen gehalten, die jede Art der Vertreibung kannten. Und dieser Pfiff, wie es mir schien, kam direkt aus der Stadt, in der ich viele Jahre lebte. Einer ruhigen bürgerlichen Stadt, wo man sich heftig küsst, wenn man sich haßt. |
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