praxiszone kunstraum.gleisdorf
Erzählen
in neuen Räumen Raum kann nur öffentlich werden, indem er allgemein zugänglich ist. Mit möglichst niederen Schwellen. Ohne Türhüter. Im Falle neuer EDV-generierter Räume bedeutet das: Public Access setzt bestimmte Medienkompetenzen und bestimmte strukturelle Zugänge voraus. Insofern ist die Frage nach Public Access auf breiter Basis ebenso brisant wie es einst die Frage nach Alphabetisierung und Literarität war. (Ein Thema, das übrigens massiv wiederkehrt: Alphabetisierung und Herrschaftswissen.) Wo sich die Gutenberg-Galaxis in neue Simulationswelten ausstülpt, sind unsere vertrauten Vorstellungen von Erzählweisen, Autorenschaft, Rezeption und Öffentlichkeit vorerst noch weitgehend überstrapaziert. In der Praxis auszuloten und in Debatten zu reflektieren, was es damit auf sich hat, wirkt verändernd auf die Rollenbilder und Verfahrensweisen von Schreibenden, Erzählenden. (Es wurde allerdings von manchen Schreibenden selbst während der vergangenen 90er-Jahre eine aktive Legendenbildung rund um Literatur und neue Medien betrieben, die dingfest zu machen wäre, um klarere Aussichten zu erhalten.) Der Binärcode als neuer "Mastercode" macht die Abgrenzungen der Disziplinen und Genres zueinander durchlässig. Medienkonvergenz verschiebt die verschiedenen Ausdrucksformen ineinander. Die Irritationen aus der Reibung zwischen Aktualität und Virtualität erzeugen gleichermaßen Barrieren und Perspektiven. Telematik räumt mit alten Raumvorstellungen und nationalistischen Konzepten auf. Das verlangt nach neuen Bezugssystemen für Ich- und Wir-Konstruktionen. Künstlerische Wege und Alltagspraxen werden verändert. Mein Vorhaben ist
vor allem folgenden Fragen gewidmet: Der Begriff
"erzählen" bezieht sich hier im weitesten Sinn auf ein Grundmotiv menschlicher
Gemeinschaft, in dem sich symbolisches Denken und Interaktion ausdrücken... in Kategorien
wie Martin
Krusche for ncc48: (erzählen in neuen räumen) [reset] [901] |