Krusche / Urban

Von: "Martin Krusche" krusche@van.at
Betreff: Re: [NKOE] staunend ...!
Datum: Dienstag, 27. November 2001 07:11

servus reini!

ich kann deine argumente ja nachvollziehen, deinen standpunkt aber nicht teilen. aus dem einfachen grund, weil die regeln, wie sie für diese company zu herrschen scheinen, meinen optionen zu stark entgegenstehen. daran würde sich auch nichts ändern, wenn die company vor gericht recht bekäme.

es steht mir in diesem land auf jeden fall frei, mich notfalls auch gegen geltendes recht zu stellen, wenn ich das für unabdingbar halte. in der folge wäre eben zu verhandeln, ob die regeln neu geordnet werden müssen oder

ob es andere lösungen gibt.

das meint: es MUSS mir freistehen, mir passende nischen zu erarbeiten, notfalls zu erkämpfen, wenn das aus meinem optionen heraus sinn macht. das ist schlicht ein grundmotiv meiner anwesenheit als künstler in dieser gesellschaft. aber ich denke, das läßt sich auch generell auf das dasein in so einer demokratie anwenden.

ob ich mit meinen vorstellungen durchkomme, steht ja auf einem ganz anderen blatt.

unser beider DISSENS kommt hauptsächlich daher, daß ich auf einem bestimmten feld, unter bestimmten bedingungen agiere und lebe, aus denen sich mein standort ableitet. diese bedingungen stehen in einem engen zusammenhang mit einigen inhaltlichen optionen und deren umsetzungsmöglichkeiten... die du nicht einrechnen willst. okay.

auch deine strikte trennung von fragen der kulturpolitik, des markenrechtes etc. sind kategorisierungen, die mir zwar einleuchten, mit denen ich mich aber nicht aufhalten will, weil sie meine perspektiven verwischen. deine position handelt mir sehr von einem *wo kämen wir hin, wenn jeder...*, so verstehe ich deine betonung aktueller rechtssprechung. aber rick hat es auch schon betont: das sind alles KONVENTIONEN, die im fluß bleiben.

da liegt auch der konnex zur frage: bedingungen des kunstschaffens (*freiheit der kunst* ist mir zu unscharf.) also: möglicherweise haben wir neue regeln zu verhandeln, weil es nicht ewig weitergehen kann wie im 19. jahrhundert - hier die kunst, dort die wirtschaft, die politik irgendwo.

das ist eben auch ein relevantes them: wie sollen und wie werden sich kunstfeld, wirtschaft und politik zuk+ünftig zueinander verhalten.

ich WILL da für mich - als künstler und stattsbürger - eine ANDERE position; unter anderen bedingungen. falls das vorerst mit geltendem recht kollidieren sollte, ist eben zu verhandeln.

also haben wir beide, wie auch die company und ich dissens. der sich u.a. in dieser kontroverse ausdrückt.

ob die kathi auf mich sauer ist u. ä., bleibt dabei völlig irrelevant. denn leute in diesen jobs tun eben ihren jobs und tragen darin wenig bei, neue positionen und terrains zu bearbeiten. weils eben nicht ihr job ist.

hinzu kommt: wer erlebt hat, wie lorenz im steirischen orf mit kulturjournalisten und anderen umgesprungen ist, was er sonst so drauf hat, um seine optionen durchzusetzen, wird sich nicht all zu viele sorgen machen, wie es der 2003er-chefpartie in einer kontroverse ergeht.

ich gehör dazu: mir mcht das auch keine sorgen.

also, machs gut!
tschüss!
martin

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