Kunst kommt von Arbeit ... als "site-specific installation" Von Joseph SchützenhöferAb 1995 habe ich Anfangs aus der Distanz und ab 1997 vor Ort, den Lauf der Produktion bei Steyr Puch abgehört. Eine behutsame Annäherung war das, die zuerst die Hallen dann das Produkt und bald mit Vehemenz das ganze Haus erfaßte. In den 100jährigen Thondorfer Hallen wurde der Arbeitsgang noch nach Gefühl und Anliegen der Belegschaft festgelegt. So wurde heute zum Takt der Tagesproduktion von 2 Stück gearbeitet und morgen wog man sich auf der Produktionswaage mit einer Stückzahl von 3 Objekten ein. Mein Ziel war es, das auszudrücken was es an Kraft gebrauchte die Sonne täglich um 6 Uhr früh über das Dach der Werkshallen zu heben. Es entstanden 16 lebensgroße ArbeiterInnen Porträts, auf Holzpostamenten aufgemalt und ein auf 6 Kuben gemalter, ebenso lebensgroßer Pinzgauer, der das Produkt ihrer Arbeit darstellte. Zu den Steyr Puch 100 Jahr Feierlichkeiten 1999, wurde das Kunst Objekt an mehreren Orten ausgestellt und erfuhr ein Jahr später einen ironischen Nachsatz. Im Juni des genannten Jahres wurde die Pinzgauer Produktion
eingestellt, die Arbeiter deplaziert, die Maschinen demontiert, das Areal verkauft und
Salz in die Erde gepflügt. Somit war klar, daß das mächtige mechanische Motiv, der
Überbau der Installation, auch seine Demontage erfahren mußte. Was blieb sind die 16
Porträtpostamente eines Herrn Schulter, Herrn Walchensteiner, Frau Neumeister und derer
Kollegen, die mit Neuzugängen aus diversen Betriebszweigen angereichert wurden und werden
und zur Stückzahl von 26 angewachsen sind. Der Aufgabenbereich für diese
Renegade-Derelict Arbeiter-Postamente ist somit neu abgesteckt und macht im Wiener
Gewerkschafts -Bildungshaus als dicht gedrängte Blockformation ihren Einstand. Danach
verliert sich die Blockformation der Protagonisten und übersiedelt nach Graz und
gruppiert sich neu. In horizontaler Lage, auf Palletten gestapelt werden sie "site
specific" in das Gedärm des AK Gebäudes geschoben. |