martin krusches [flame]: backroads 29. Juni 2001 [48/01] Ich rollte unlängst durch einen kleinen oststeirischen Ort, den ich schon unzählige Male durchfahren hab. Man rechnet dort besser mit Verkehrskontrollen. Langgestrecktes Dorf. Es ist still und ohne Besonderheiten. Unter einem Flugdach sah ich einen unerheblichen japanischen Allrad. Daneben eine ungewöhnliche Schnauze. Staubbelag. Leere Höhlen in ein Kotflügeln. Der geteilte Kühler ganz und gar unwahrscheinlich. Das Wünschen läßt einen Dinge sehen. Ich wendete mit dem Motorrad. Die Firma Studebaker war Amerikas ältestes Automobilfirma von Bedeutung. Es begann 1852 mit Kutschen. 1902 kam ein Elektromobil heraus. Die Glanzzeit des Hauses brach an, als der renommierte Designer Raymond Loewy ins Spiel kam. Man muß sich ansehen, was etwa Harley Earl den Cadillacs der 50er und 60er aufbürdete. Oder dem legendären 57er Chevy. Dann wird einem schnell deutlich, welches Kaliber Loewy schon Ende der 40er war. Im Mainstream liefen unbeschreibliche Chromfuhren. Kühler, die einem Mähdrescher gestanden hätten. Heckflossen, mit denen was Schlankeres geflogen wäre. Ein Fahrverhalten, das gerade noch von Möbelwagen unterboten wurde. Während also zwei Jahrzehnte lange der schlechte Geschmack zum Kult geriet, stellte Loewy 1947 (!) ein Coupé hin, das wie von einem anderen Planeten war. Laut Museum of Modern Arts in New York ist der Studebaker Commander eines der zehn einflußreichsten Modelle der Automobilgeschichte. Was soll ich sagen? Juni 2001. Und ich stand mitten in der Oststeiermark vor diesem Meilenstein. Die Dame des Hauses erzählte mir, man habe ihn mit dem Anwesen mitgekauft. So geht das. Sehr staunenswert. |