mischa lucyshyn: texte |
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Du weißt so wenig, Mio (Zum 100. Geburtstag von Astrid Lindgren) meinen großeltern margareta und josef palli Buchtips findest Du heute im Internet, etwa: Auf den Fotos versinkt man in seinem fast schon jenseitigen Blick - doch der Gefahr, dass er eines Tages seine Leserschaft zu Sentimentalitäten hinreissen und zu Tode gefeiert werden könnte, setzte dieser Sänger der Vergänglichkeit schon 1907 spöttisch wehrhaft selbst entgegen: Was war denn ein Toter? Ei, eine Mahnung ans Leben. Weiter gar nichts. (Geschwister Tanner). Wenig davor, Weihnachten 1906, bekam Oscar Butcher einen Band The Arabian Nights geschenkt, mit festem, rotem Einband und goldener Gravur, in dem sich auf Seite 85 die Geschichte mit den drei Äpfeln finden läßt aber wer sucht heute noch in dem Antiquariat am Elm Hill, wo der Besitzer Anfang Oktober einen Elektroheizkörper an seinen Schreibtisch rückt und die Bücher bis an die niedere Decke des mehrere hundert Jahre alten Hauses gereiht sind, nach Passagen wie diesen: The caliph Haroun Alraschid one day commanded the grand vizier Giafar to come to his palace the night following. Vizier, said he, I will take a walk round the town, to inform myself what people say, and particularly how they are pleased with my officers of justice. Etwa im Februar 1907 muß es wohl gewesen sein, vermutlich war es kalt nahe Vimmerby, als einander Hanna und Samuel August Eriksson herzten, sehr wahrscheinlich ohne wie sonst von ihrem ersten Sohn Gunnar und in den Jahren danach von allen vier Kindern beobachtet zu werden. Und dann kam der 14. November 1907. Scheuch diese Grausedruden weg, damit es hier still
ist, sonst höre ich nicht, was ich singe! Es war nämlich so, daß Lovis sang, als
sie ihr Kind gebar. Es gehe dann leichter, behauptete sie, und wahrscheinlich werde das
Kind auch von heiterer Natur, wenn es bei Gesang zur Welt kam. Kommt denn dieses Räuberbalg nicht bald? sagte er. An diesem 14. November 1907 wurde am Eriksson-Hof in Näs Astrid Anna Emilia geboren. Die Tochter lag in seinem Arm und guckte ihn mit wachen
Augen an. Der Blick der Astrid Lindgren, oft, aufgeregten Eltern und manchen Psychologen zu oft, ins Jenseits gerichtet, das dann das Land der Ferne hieß oder Nangijala und Nangilima, ist alles andere als jenseitig. Wenn sie sich zur Darstellerin der Pippi Filme beugt mit ihrem Kopftuch und dem gestreiften Knopfkleid, dann sitzen Schalk und Sorge einander über dem Nasenrücken gegenüber und würfeln. Der Schalk gilt der jungen Pippi, die Sorge der erwachsenen. An dem alten Haus nahe dem Leisnitzbach in Tamsweg, dem mit den staubblinden Fenstern und den aufgemalten grünen oder erdroten Ecksteinen, stand und steht vermutlich immer noch im alten Schriftsatz Hotel zur Post. Das s habe ich lange als f gelesen. Die Poft war ein guter Geist, soviel stand fest, wenigstens solange man nicht versuchte, gemeinsam mit Virgil, dem Sohn des Forstrates oder Oberforstmeisters oder sonstwas, die Holzbohlen vom Kohleschacht des Hotels anzuheben und mit der Taschenlampe hinunterzuleuchten. Das war leicht einzusehen, und so haben wir die Bohlen der Häuser hinter der Pfarrkirche für unsere Leuchtereien benutzt. Genausogut könnte man auch Brennholzschacht sagen. Die Fernwärmerohre des Säge- und Hackschnitzelwerks Graggaber sind für Detektive heute nicht mehr zugänglich, und so bleiben die schlimmsten Verbrechen unaufgeklärt. [...] Textauszug! Volltext als RTF-Datei (19 kb): Download |
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