Abstracts "Ein liebenswerter Untermensch"? Erich Hackls Erzählung Abschied von Sidonie: Die NS-Zeit in österreich im Spiegel der Nachgeborenen" Erich Hackl (Jg. 1954) ist mit seiner Erzählung Abschied von Sidonie (1989) einem unerhörten, jahrzehntelang verschwiegenen Fall in seiner Heimat Oberösterreich nachgegangen. Mit knapper, präziser Sprache erzählt er das bewegende Schicksal des Zigeunermädchens Sidonie Adlersburg (*1933), ihr kurzes Glück bei Pflegeeltern im oberösterreichischen Steyr und von deren verzweifelten Bemühungen, das Kind nach dem Anschluß vor dem ihm zugedachten gewaltsamen Ende zu bewahren. Abschied von Sidonie ist somit nicht nur eine Chronik der Gewalt aus der Feder eines österreichischen Schriftstellers der ersten Nachkriegsgeneration, d.h. eine Erzählung von der "Trägheit des Herzens und der Bestialität des Anstands, sondern auch eine Liebeserklärung an Menschen, die in großen wie in kleinen Zeiten Mitgefühl und Selbstachtung vor falsch verstandener Pflichterfüllung gestellt haben. Zugleich gibt das Buch und in diesem Sinne kann Erich Hackl mit seiner Technik der Rückblende durchaus als Trendsetter in der österreichischen Literatur gelten einen tiefen Einblick in den Zustand des Landes und seiner Bewohner und zeigt was möglich war und was wirklich wurde und insbesondere, was davon geblieben ist. abstract-liste | core | home | kunstraum.gleisdorf [4601] |
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