Anläßlich einer Klausur, bei der sich auch der Filialakkurator des
„bureau international pour la conspiration et la paranormalité“ aus
Hazebrouck in Graz aufhielt, hatte ich Gelegenheit, dem französischen Kollegen einen
kleinen Eindruck vom Grazer Nachtleben zu verschaffen. Was uns auch an das andere Murufer
brachte, wo vor allem im Gries-Viertel inzwischen allerhand kulturelles Personal
anzutreffen ist.
In einem stadt-, oder wenigstens
bezirksbekannten Szenelokal wurden wir zufällig Zeugen einer Auseinandersetzung, anhand
derer ich dem Kollegen einen kleinen Einblick in unsere Arbeitsweisen geben konnte.
Ein stadt-, oder wenigstens
bezirksbekannter Grazer Interventionskünstler war in eine Debatte mit einer Frau
verstrickt, die ich erst in der Vorwoche als Mitarbeiterin der Graz
2003-Geschäftsführung identifiziert hatte. Auf seine Behauptung „Ich verstehe
Netzkunst auch als einen Akt künstlerischer und sozialer zwischenmenschlicher Verbindung
im öffentlichen Raum.“ hatte die Frau geantwortet:
„Diese Behauptung
künstlerischer und sozialer zwischenmenschlicher Verbindung halte ich für einen
verläßlichen Hinweis auf Geschwätzigkeit. Das ist ja das Niveau von Groschenromanen, wo
jemand ohne jede Rücksicht auf die Komplexität der Materie einen kompetenten Zugang
simuliert. Ich möchte wetten, du hast keinen Tau von Netzkunst. Mir ist schleierhaft, wie
du mit deinem Projekt ins Programm gekommen bist.“
Der Interventionskünstler schwieg einige
Augenblicke, entfaltete merkliche Gesichtsröte, und gab eine Antwort, die ich nicht
verstehen konnte. Aus der Unverständlichkeit schloß ich aber einen Zustand des Mannes,
der das Lenken von Kraftfahrzeugen verboten hätte.
Die 2003-Mitarbeiterin erwiderte darauf
etwas, das meiner Aufmerksamkeit entging, weil mein französischer Kollege mich eben
gefragt hatte, um was es sich hier handle. So konnte ich nur die anschließende Replik des
Interventionskünstlers notieren:
„Ich denk, ich kann dich viel
besser im Zusammenhang mit Netzstrümpfen als mit Netzkunst sehn, Schatzerl.“
Darauf führte die Frau zu unserer
Überraschung mit ihrem faustdicken Terminplaner drei Schläge nach ihrem Gegenüber aus,
die er mit brüllendem Gelächter quittierte. Worauf er ihren heftigen Abgang mit
folgendem Satz kommentierte: „Und kauf dir einen kürzeren Rock. Vielleicht mag
man sich dann lieber mit dir unterhalten.“
Sollten auch Sie brisant wirkende
Dokumente auffinden, bitte um zweckdienliche Hinweise an unser Sekretariat! |
Während ich der Frau nachsah, hatte sich der Interventionskünstler erhoben und
Richtung Bar aufgemacht. Mein Kollege aus Hazebrouck flüsterte mir zu, was sich etwa so
übersetzen ließe: „Da ist ihr was davongeflogen.“ Er brachte einige
Papiere an sich, die wir nach einem Lokalwechsel in näheren Augenschein nahmen.
In einem Konvolut von Blättern, Bildern und
Notizzetteln fiel uns als erstes folgendes Bild auf (hier ein Ausschnitt):
Auf einem weiteren Blatt wird dieses Detail
vergrößert dargestellt. Nach einer anschließenden Archiv-Recherche muß das Kürzel dem
Begriff "Unfreiwillige Selbstkontrolle" zugeordnet werden.
Hier geht es zum Hauptdokument: [LINK]
Hier geht zu einem Dokument, das ich
einem anderen Zusammenhang zuzuordnen habe: [LINK] |